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"Aller Dinge Anfang ist ein Tag im Frühling" (Carmina Burana)

Freitag, 10. April 2020

Bienen im Garten

Der Garten lebt

 

Als ich mich vor ein paar Jahren dazu entschied Honigbienen zu halten, wusste ich nur in etwa was auf mich zukommt! 

Eigentlich wollte ich aus Naturschutzgründen die Bienen im Garten haben, doch bald stellte sich heraus was dafür alles Notwendig ist.

Die Pflege der Beuten (Bienenkasten) und die Verantwortung den Bienen sowie den Menschen gegenüber, ist groß. Da die Biene den natürlichen Drang hat, sich durch Teilung (Schwarm) zu vermehren, ist der Imker gefordert. Bevor es soweit kommt wird ein Ableger gebildet, ähnlich wie bei Pflanzen. Das geschieht im Mai, wenn das Volk sich explosionartig vermehrt und die Beute zu eng wird. Man entnimmt dem Volk 1-2 Brutwaben und setzt diese mit Futterwaben und einer Mittelwand in einen neuen Kasten. Wenn alles gut geht, ziehen sich die Bienen eine Königin und ein junges Volk entsteht.

 

 

Diese Maßnahme ist notwendig da es in der "Natur" keine Möglichkeiten mehr für eine natürliche Lebensweise gibt! Die Bienen finden keine Behausung (hohle Baumstämme) und sind dem Tod geweiht. Außerdem sollte man bedenken das Menschen (z.B. Nachbarn) in Mitleidenschaft gezogen werden können, wenn ein Schwarm abgeht. Da der Mensch die Natur zur Kulturlandschaft umgestaltet hat, bleibt nur diese Maßnahme, um der Honigbiene beim Überleben zu helfen. 

 

 

Vor 3 Jahren ging trotz dieser Vorkehrungen ein Schwarm ab! Ich lag auf meiner Couch, plötzlich hörte ich ein lautes Summen. Als ich aus dem Fenster sah flogen tausende von Bienen im Garten. Ein ohrenbetäubender Lärm, der aber nicht bedrohlich wirkte. Eine Vibration entstand durch das aufgeregte Summen der Bienen. Nach ein paar Minuten wurde der Ansturm langsam ruhiger.  Die Königin hatte sich auf einem Ast, in meiner Esche niedergelassen. Die Arbeiterbienen, die durch das Pheromon der Königin angelockt wurden, flogen nun zu ihrer Chefin und bildeten eine Traube um diese.

 

 

 

 

 So, was jetzt?

Da ich weder einen Fangkorb und keinerlei Erfahrung mit solch einer Situation hatte, rief ich eine passionierte Imkerkollegin an. Mit Unterstützung eines anderen Kollegen und dessen Einsatz gelang es nun nach Stunden den Schwarm zu retten. 

 

 

Das war der Vorschwarm! Einen Tag später ging es weiter! 

 

Jetzt landeten die Bienen in Nachbars Garten. Gut, dass der Nachschwarm bei coolen Leuten gelandet ist, die uns jede Unterstützung gaben! Leider hatten sich die Immen sehr hoch in einer Thuja Hecke verschanzt. Vernünftige Imker überlassen in so einem Fall den Schwarm seinem Schicksal. Doch mein Kollege stieg todesmutig auf die Leiter, in luftige Höhe und rettete auch diesen Schwarm. Am darauffolgendem Tag regnete es und das wäre der sichere Tod für die Bienen gewesen.

Puh, das war aufregend.

 

 Doch nicht alle Nachbarn freuen sich, wenn plötzlich dieses Naturereignis in ihrem Garten stattfindet! Hieran sieht man, für Honigbienen, ist der Mensch (leider) zum Lebensretter geworden.

 

 

 

 

 

Die Imkerei ist sehr komplex, da kein Jahr wie das andere ist und die Bienen Lebewesen sind, die ihren eigenen Rhythmus haben. Nichts ist einschätzbar und man muß sich oft auf neue Situationen einstellen. Wissen sollte man bevor Bienen in den Garten einziehen, dass die Urlaubsplanung von den fliegenden Damen abhängt! Im Mai/Juni muß alle 9 Tage die Schwarmkontrolle gemacht werden, ergo wäre eine Kurzreise drin.

Im Juli wird der Honig entnommen und geschleudert, danach werden die Völker mit Zuckerwasser gefüttert. Jetzt könnte man über eine längere Reise nachdenken, doch bis Ende September müssen alle Beuten mehrmals gefüttert werden. Außerdem wird nach der Honigentnahme die Varroamilbe mit diversen Methoden bekämpft. 

 

 

Nicht umsonst ist die Imkerei ein Lehrberuf, der die unterschiedlichsten Kenntnisse erfordert. Wenn mich jemand über meine Bienen befragt stelle ich klar: ich imkere, bin aber keine Imkerin! Durch unsere monatlichen Treffen im Verein, findet ein reger Austausch statt. Da wir einen Imkermeister als ersten Vorsitzenden haben, sind wir fachlich mehr als kompetent beraten!

Wenn die Neue Bienensaison beginnt muß ich mich jedes Jahr darauf vorbereiten, indem ich meine Fachbücher wälze.

2 Kommentare:

  1. Tolle Bilder, so einen Schwarm sieht man als Nichtimker ja selten.
    Das stimmt, mit dem Urlaub ist es schwierig, wenn man Bienen hält. Jetzt sind ja diese Bienenkisten so in Mode, aber da denken die Leute dann auch, da muss man sich nicht auskennen, das ist ja einfach. Einen Kurs sollte man mindestens machen.
    VG
    Elke

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  2. Ich finde Deinen Bericht interessant und aufschlussreich. Kürzlich fragte unser Sohn, ob ich nicht Bienen in Kästen halten wolle. Nein, antwortete ich, dafür habe ich zu wenig Kenntnis und das wird dank Deines Berichtes auch bestätigt.
    Wenn ein Bienenschwarm sich in unserem Garten niederlassen würde, fände ich das interessant. Aber ich wäre froh, wenn ein Imker die Bienen dann abholen wurde. Panik hätte ich deswegen nicht.
    So freue ich mich gelegentlich auf weitere Berichte von Deiner Imkerei, auch wenn sie nur hobbymäßig ausgeübt wird.
    Dir und Deiner Familie wünsche ich frohe Osterfeiertage und vor allem Gesundheit.
    Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin

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