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Donnerstag, 28. Januar 2021

Invasion

 Neophyten und andere Scharlatane


Was sind denn eigentlich Neophyten? Wo kommen die her und was machen die denn? 

Neophyten sind eingeschleppte Pflanzen illegal oder legal, ganz egal, denn unsere einheimische Pflanzenwelt wird durch sie bedroht! Es sind Gewächse, die aus dem heimischen Garten ausbüchsen, ohne dass wir davon etwas mitbekommen. Oder Pflanzen, die plötzlich in unseren Gärten wachsen, die wir gar nicht gesät oder eingebuddelt haben. Das müssen nicht unbedingt Bösewichte sein, doch sollte man sich schlau machen was es sein könnte und ein Auge darauf haben.

Unterschieden wird zwischen Neophyten und Archäophyten (Alt-Pflanzen). Erst ab 1492, nach der Entdeckung Amerikas spricht man von Neophyten.

Der für mich schönste invasive Einwanderer ist die Lupine! Nie Gedanken darum gemacht das dieses wunderschöne blaue Pflänzchen, das uns auf der Autobahn die Fahrt versüßt, ein Ellenbogentyp ist! So schnell wie sie sich verbreitet haben, können einheimische Pflanzen nicht mithalten, werden verdrängt oder sterben aus. 

Lupinus polyphyllus, lautet der lat. Name der Staudenlupine. Dieser Neophyt kann bis zu 2000 Samen pro Pflanze produzieren, diese können im Boden, noch nach 50 Jahren keimen! Auch durch Wurzelausläufer kann sich diese zum Teil giftige Pflanze ausbreiten. 1837 aus Nordamerika eingeführt, bedroht sie heute unsere heimischen Wildpflanzen.

 

Die Liste der Neophyten ist lang, hier ein paar Beispiele, die jeder kennt. Die Goldrute, Flügelknöterich, Ambrosia, Springkraut, Essigbaum und sogar die Kulturheidelbeeren! Diese Früchtchen neigen zur Verwilderung und können in Mooren, gefährdete Arten zurückdrängen. Außerdem tragen sie durch ihre hohe Verdunstung zur Austrocknung der Moore bei.

 

 

Dabei muss man sich vor Augen halten, das dies alles Menschen gemacht ist!

Mit Schiffen, Eisenbahn, Flugzeugen oder Handel werden sie eingeschleppt. In einem schönen Kleid, unschuldig anzusehen und doch für unsere Wildflora gefährlich!

 Die Wölfe im Schafspelz!

 

 

 In meinem Garten wohnen seit ewiger Zeit Kartoffelrosen (Rosa rugosa). Noch vom Vorbesitzer gepflanzt war ich immer sehr glücklich mit diesen duftenden, ungefüllten, rosafarbenen Blüten, an denen sich die unterschiedlichsten Insekten gütlich tun und die im Herbst auch noch tolle Fruchtstände bieten. Doch bei einer Gartenbegehung mit Fachleuten wurde ich informiert das diese Prachtrosen, die ich immer zu den "Guten" zählte, auf der Liste der Neophyten stehen! Das war gänzlich neu für mich, ich dachte genau das Gegenteil wäre der Fall! Durch Wurzelausläufer und Verbreitung der Samen durch Vögel ist sie invasiv. 

 



Auch der Sommerflieder, den Schmetterlinge über alles lieben, steht im Handbuch der Neophyten. Er vermehrt sich rasant. In meinem Garten versucht er sich auch breit zu machen, doch ich biete ihm Einhalt, denn ich habe schon 3 Exemplare. Eine Möglichkeit die Ausbreitung zu verhindern ist, dass man die Blütenstände vor der Samenreife entfernt. Oder ihm den Garaus macht, indem er ausgebuddelt und entsorgt wird! Selbst die Samenstände am bestens verbrennen, nicht in die Mülltonne oder auf den Kompost!




Sich mit Neophyten zu beschäftigen ist spannend aber auch verwirrend! Die letzten Jahre habe ich lediglich Insektenfreundliche Stauden gepflanzt, jetzt weiß ich das ich nur noch heimische Pflanzen in meinen Garten lasse, damit Wildbienen und Co was zu beißen haben! Es ist gar nicht so einfach diese zu bekommen, da das Angebot in Gärtnereien oder Gartencenter mäßig ist! Es gibt nur wenige Vorreiter auf diesem Gebiet, eine ist die Staudengärtnerei Gaißmeier, in Illertissen.  

 


 

Im März werde ich die schlimmsten Neophyten aus meinem Garten verbannen. Da wäre die Goldrute, Kartoffelrose, Rhododendron, Goldnessel, Mahonie und die Lanzett Herbstaster! Letztere liebe ich über alles, aber die Vernunft siegt!

 

Empfehlenswert: Handbuch der Neophyten, von Naturgarten ev.


5 Kommentare:

  1. Danke für den tollen Beitrag, der so wertvoll ist. Mit Schmetterlingsflieder habe ich auch schon meine Erfahrungen gemacht, er bereitet sich wirklich rasant aus. Bei uns ist es ärgerlich, weil an unser Grundstück ein Waldstück angrenzt... Kartoffelrosen haben wir auch - wir lieben sie sehr.

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  2. Uiii das ist ja fast schon ein bisschen beängstigend. Ich wusste das zum Teil auch gar nicht gut von der Mahonie und vom Essigbaum schon aber dass der Sommerflieder und der Rhododendron dazuzählt war mit unbekannt. Ja, die Natur muss zwingend besser geschützt werden und dazu zählt natürlich auch, dass sich hier nicht noch mehr von den Neophyten ausbreitet. Hier bei uns auf der Griesheimer Düne ist auch so eine Neophyte, meine Feundin hat erst neulich darüber geschrieben. Vielleicht interessiert es Dich: https://griesheimersand.blogspot.com/2020/10/gotterbaum-dschungel.html

    Danke für diesen Post und liebe Wochenendgrüße
    Kerstin und Helga

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  3. Sehr interessanter Beitrag, liebe Stephanie... Stauden, Rosen oder den Schmetterlingsstrauch hätte ich jetzt damit nicht in Verbindung gebracht. Bei Gai*mayer bekommt man gute Qualität, habe den Inhaber mit seinem Vortrag erlebt und die Staudengärtnerei besucht. Ein Bericht ist auch auf meinem Blog zu lesen. Ich bin ebenso begeistert von Stauden Sta*e hier aus der Gegend, die auch tolle Qualität bieten und eine schöne Verkaufsanlage haben. Wenn das jetzt Werbung sein sollte, dann aus Überzeugung. ;-))
    Hab ein feines Wochenende, Marita

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  4. Einiges habe ich gewußt, vieles war mir neu. Mein Anliegen ist es nach wie vor, viel Raum der Natur lassen, so natürlich wie möglch. Nun habe ich ja keinen Garten mehr in dem Umfang wie früher, aber aus dem mir zur Verfügung gestelltem Stück, möchte ich umsetzen was geht.
    Liebe Grüße
    Edith

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  5. Die Kartoffelrose kann nicht so schnell aus dem Garten abhauen wie der Schmetterlingsflieder, und die Grünlinge lieben ihre Früchte. Auf Nordseeinseln ist sie ein schlimmer Neophyt, hier in der Stadt würde sie nicht weit kommen. Goldrute und Knöterich allerdings werden ganz schnell zur Plage.
    Viele Grüße
    Elke

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