Luisengarten auf www.Stephanotis.de Mein Garten Über mich

Laufband

„Ohne die Kälte des Winters gäbe es die Wärme des Frühlings nicht" Ho Chi Minh

Sonntag, 20. Februar 2022

Federvieh

 Ei, Ei, Ei...


Es hat schon einiges an Überredungskunst gekostet, bis mein Mann endlich bereit für Hühner war. Hühner zu erwerben ist kein großes Unterfangen, für kleines Geld bekommt man sie überall! Es ging eher um die Unterkunft der gefiederten Freunde. Wo sollten sie wohnen und wer baut den Stall? Was kostet der Spaß? 

 
 Unser dickstes Huhn "Dorchen"

Also ging die Suche los. Die Baumärkte abgesucht nach der optimalen Unterkunft, die wir auch fanden. Ein Handwerker zimmerte das Häuschen zusammen, nachdem ein Fundament aus Zement gegossen war. Die Kosten waren gewaltig, doch ohne Stall keine Hühner.

 
Hühnerhaus, bewacht von Luise...



Gerettete Hybrid-Hühner aus einer Legebatterie, kurz nach der Ankunft


So, die Damen konnten kommen. Doch welche Rasse sollte es sein? Wir stießen auf die Organisation „Rettet das Huhn“. Diese Menschen retten Hühner aus Legebatterien bevor sie zur Massenschlachtung kommen. Dort erfährt man wann die nächste Rettungsaktion stattfindet und kann sich Hühner reservieren. Diese werden dann an einem vereinbarten Treffpunkt abgeholt.

 

  Unser weißes Cochin-Huhn Agnes von hinten


Wir fuhren los zu dem vereinbarten Ort und es warteten schon mehrere Menschen auf die Tierschützer. Als Sie ankamen ging alles sehr schnell. Die Namen wurden aufgerufen und die Hühner verteilt. Hühner aus Legebatterien kommen in einem erbärmlichen Zustand daher. Das Gefieder fehlt zum großen Teil, sie sind schwach und in einem nicht gerade gesundheitlich guten Zustand. Diese Hybrid Hühner sind auf Legeleistung getrimmt und nach 18 Monaten dem Tod geweiht. Unter „normalen“ Umständen können sie bis 10 Jahre alt werden.


Die geretteten Hühner werden verteilt


Übrigens, Guten Appetit, an alle die Hühnchen Fleisch aus dem Supermarkt essen! Was Schlimmeres in Punkto Antibiotikum im Fleisch oder die Haltung die eindeutige Tierquälerei ist, kann man nicht unterstützen! Hier sollte man seine Essgewohnheiten überdenken. Wenn dieses Fleisch keine Abnehmer mehr findet wird es auch nicht mehr produziert! Ca. 600 Millionen Hühner werden, laut Albert Schweitzer Stiftung, jährlich in Deutschland geschlachtet! Seitdem meine Hühner bei mir wohnen esse ich kein Huhn mehr!

Schnell haben sich die armen Seelen eingelebt und genossen ihr neues Leben. Die Federn wuchsen wieder, Eier gab es und die Damen gestalteten meine Beete um. Natürlich durften sie im Garten überall spazieren gehen, eingesperrt waren sie lange genug. Doch leider hatten wir unterschiedliche Ansichten seitens der Instandhaltung der Rabatten. Mit ihren langen Krallen musste die ein oder andere Staude dran glauben. Shit Happens, ich wollte es ja so!


Hühnerschar


Leider habe ich als Neuling auf diesem Gebiet Fehler gemacht, die mir heute noch zusetzen. Eins der Hühner machte einen schlappen Eindruck und ich brachte es zum Tierarzt. Das war der falsche Weg, denn Hühner werden nicht therapiert, sondern gefressen! Das war mir damals so noch nicht bewusst. Auf Ratschlag der Tierärzte wurden nach und nach meine Hühner eingeschläfert. Heute weiß ich, dass es lediglich die rote Vogelmilbe war, die ihnen zugesetzt hatte. Diese Milbe saugt den Tieren das Blut aus, schwächen das Immunsystem und viele sterben daran. Durch Muschelkalk, der im Stall verteilt wird, kann man dieses Problem aber in den Griff bekommen.

Alles an Fachliteratur habe ich gewälzt, Hühnerkollegen angesprochen, doch die Erkenntnis kam für meine Hühnchen zu spät.

Jetzt habe ich eine neue Hühnerschar, therapiere sie selbst und sie erfreuen sich bester Gesundheit. Nach den Erfahrungen mit Hybrid Hühnern habe ich mich für eine Zwergrasse entschieden. Es handelt sich um Zwerg-Cochins, die weniger scharrfeudig sind. Sie drehen nun ihre Runden im Garten und gelegentlich gibt es auch mal ein Ei. Nur „Dorchen“ hat von Anfang an die Eiproduktion verweigert! Als Feministin und Chefin führt sie souverän ihre Suffragetten täglich durch ihr grünes Reich.

Der einzige Wermutstropfen ist die Gluckerei. Kaum haben sie ein paar Eier gelegt, spielen ihre Hormone verrückt. Wochenlang sitzen sie im Nest, ohne Ei und hoffen Mutter zu werden. Doch ohne Ei und Hahn wäre das ein kleines Wunder! Täglich muss ich sie mehrmals aus dem Nest schmeißen, damit sie Wasser und Körner zu sich nehmen. Verrückte Weiber, bleibt mir da nur zu sagen.

Fotomodell


Mit meinen beiden Katzen gab es vom ersten Tag an keine Probleme, eher hatten die Katzen Respekt vor dem Federvieh. Manchmal hat es eine schlechtgelaunte Biene auf ein Huhn abgesehen, dann gibt es großes Getöse und eine wilde Jagd durch den Garten beginnt. 

Ein anderes Mal klingelte mein Nachbar und fragte mich ob das meine Hühner auf der Straße wären. Natürlich, außer mir hat hier keiner weit und breit welche. Panisch rannte ich raus und sah meine Damen lässig und entspannt auf dem Bürgersteig flanieren! Schnell scheuchte ich sie wieder auf das Grundstück und beendete den Ausflug. Das Gartentor stand offen, dies wurde genutzt, um die Gegend zu erkunden.


Ob die auch Eier legen?


Hühner sind einfach großartig! Immer wenn ein Ei gelegt wurde, muss das lauthals verkündet werden! Stolz, über das Geschehene, soll es jeder erfahren. Die Schreiattacke dauert ein paar Minuten, dann kehrt wieder Ruhe ein, anschließend wird sich mit Körnern gestärkt und es geht zum gewohnten Tagesgeschehen über.


Wer hat die wohl gelegt?


7 Kommentare:

  1. von Helga:

    Liebe Stephanie,

    dann mal los, viel habe ich nicht zu berichten in Sachen Hühner. Von Legebatterien weiß ich nichts, als wir die Hühner hatten zwischen 1945 und 1953, dienten sie ausschließlich dem Hühnerei. Es war rar und wer Hühner hatte verkaufte sie an Nachbarn oder brauchte sie selbst. Mama hatte auch welche angeschafft und ein Hühnerstall wurde gemauert und im Auslauf saß höchstpersönlich ich und las ihnen aus meinem Schullesebuch vor. Das gefiel ihnen und sie schloßen mindestens ein Auge oder hüpften auf meinen Schoß. Die weiße Leghorn Luise, schlich sich tagsüber durchs offene Fenster und nächtigte auf dem Bettpfosten meines Bruders, der das Bett der Oma belegt hatte. Na ja, man ließ sie gewähren unten auf dem Holzfußboden war es gleich wieder aufgewischt. Die Eier waren wichtiger. Später dann als die Eier nicht mehr so knapp waren und die Damen alt, hatte Mama sie weggegeben, geschlachtet und gegessen wurden sie bei uns nicht. Eher dann Stallhasen, das ermorden übernahm dann die Nachbarin und bekam dafür etwas Fleisch ab.
    Von Milben war auch immer die Rede, aber Tierarzt etc. auf die Idee kam in den Nachkriegsjahren niemand. Alle diese Tierkreueltaten kamen erst mit der Profitgier auf und wir essen hier ganz wenig Fleisch, aber ein Wurstzipfel ist halt auch Fleisch. Schließlich muß man halt auch was essen.
    Das war mein Beitrag zu den Hühnern, Kerstin hat mich gebeten Dir zu schreiben, denn ich bin durch und durch eine Hühnerfreundin, aber die Nachbarschaft will gut wohnen und dann bekommt man Ärger. Die Landwirtschaft hat in der Stadt nix verloren, so der Tenor.
    Ich wünsche Euch viel Freude mit dem Federvieh. Es müßen auch Familienmitglieder da sein die sich kümmern, sonst kann man das Haus nicht verlaßen. Alles Fragen, die ich glaube daß Dein lieber Gatte sie sich gestellt hat. Frauen muß man halt manchmal etwas einbremsen 😂. Hühner hatte ich keine, aber 11 Siamkatzen und keinen Bremser dazu. 21 Jahre konnte ich mich daran freuen, das ist nun vorbei, nur noch die Schildi Frau Meier ist noch hier zu Gange im 51. Jahr.
    Uuii das ist echt lang geworden, aber manchmal braucht es halt ein paar Worte mehr und ich könnte immer noch so zu schreiben, schreiben, schreiben......

    Liebe Grüße von mir der Helga

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Stephanie,
    das ist ja ein Skandal, dass Hühner nicht behandelt werden! Sowas!
    Auf dem Grundstück hinter unserem Garten hat Nachbars Kater neulich ein Huhn geholt und getötet. Es war eine etwas kleinere weiße Rasse. Bis dahin dachte ich auch, dass Katzen Hühner in Ruhe lassen.
    VG
    Elke

    AntwortenLöschen
  3. Servus Stephanie, so eine nette Geschichte. Schön das die Batteriehühner noch ein schönes Leben sehen durften. Ich als gebürtiges Landkind habe ich Hühner immer faszinierende gefunden und meine Mama hatte lange einige Hühner im Garten.
    Lg aus Wien

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Stephanie,
    die Legehuhnhaltung ist wirklich skandalös, die Hühner werden tatsächlich nur als Legemaschine benutzt.
    Euer Hühnerhaus ist allerliebst und Dorchen eine Hübsche! Liebe Grüße,
    Susanna

    AntwortenLöschen
  5. Liebe Stephanie,
    ich habe in früheren Jahren auch immer von Hühnern geträumt. Aber 750qm2 mit Haus sind zu klein. Und sie müssen auch versorgt werden, es muss saubergemacht werden usw. Aber schön, dass du/ihr jetzt Hühner besitzt. Das Hühnerhaus ist ja ein "Hingucker", ist toll geworden, viel Spaß mit dem Federvieh.
    LG
    Agnes

    AntwortenLöschen
  6. Das Leben mit Hühnern hört sich aufregend an, da ist jeder Tag ein kleines Abendteuer, oder?
    Schön sehen die Hühner mittlerweile aus,
    richtig prächtig.
    Dir weiterhin viel Freude mit den Damen, lieben Gruß
    Nicole

    AntwortenLöschen
  7. Oh wie schön, du hast Hühner! Davon träumte ich auch immer: Hühner oder Laufenten. Aber mit dem Fuchs als Nachbar könnte ich sie leider nicht so halten, wie ich es möchte und ich möchte sozusagen einen Hochsicherheitstrakt bauen. Das hat mir damals schon bei meinen Kaninchen gereicht. Nachdem eines auch in einem hungrigen Bauch eines Meisterdiebes gelangt ist, baute ich meinen Langohren ein Gehege, wohingegen Fort Knox hätte einpacken können. Meine letzten Kaninchen erreichten so ein greises Alter. Nun bin ich aber auch froh, muss ich nicht mehr bei jedem Wetter und eisigen Temperaturen raus, um zu misten und zu füttern. Da ist mein Kater wesentlich Pflegeleichter, auch wenn dieser nun auch langsam ins Alter kommt. Ich esse übrigens seit fast drei Jahren kein Fleisch mehr und vermisse gar nichts. Der Gedanke, dass ein Tier wegen mir sterben muss, konnte ich einfach nicht mehr ertragen. Auch die ganze Tierproduktion geht mir so was von auf den Senkel. Was wir Menschen ihnen antun, ist einfach nur grausam. Da mache ich nicht mehr mit. Soderle und nach diesem Wort zum Sonntag *kicher*, wünsche ich dir einen wunderschönen Tag... deine Ranunkeln strahlen ja um die Wette mit der Sonne.
    En liebe Gruess
    Alex

    AntwortenLöschen

Blühbotschafterin

 Main.Kinzig.Blüht.Netz Hurra, nach einem Jahr Ausbildung darf ich mich jetzt "Blühbotschafterin" nennen! Ein Ehrenamt das Interes...